FRANÇOISE SAGAN

1954 katapultierte der Erfolg von Bonjour Tristesse eine 19-jährige Unbekannte ins Rampenlicht: Françoise Sagan, eine zerbrechliche Romanautorin, die auf Anhieb zur Heldin einer Generation wurde. Sie war eine der Figuren von Saint-Germain-des-Prés und dem Saint Tropez der 1960er Jahre. Die Autorin von Bonjour Tristesse entdeckte 1959 die Küste der Normandie und wurde zur Adoptivmutter von Deauville. Beide hatten eine Vorliebe für Feste, Pferderennen, weite Strände, die beruhigten, Spieltische, die elektrisierten, und Ausflüge in der Clique, die Freundschaften zusammenschweißten.

DIE 8 VON FRANÇOISE SAGAN
Vom 8. Juli bis zum 8. August 1959 mietete Françoise Sagan das Manoir du Breuil in Equemauville, ein Anwesen mit einem 8 Hektar großen Park, das zwischen Deauville und Honfleur liegt. Am 7. August fuhren Françoise Sagan, Jacques Chazot und Bernard Franck nach Deauville, um dort einen letzten Abend zu verbringen, der an den Spieltischen endete. Die Episode ist inzwischen berühmt. Am frühen Morgen, nachdem sie mehrmals die 8 beim Roulette gespielt hatte, war die spätere Autorin von Bonheur, Impair et passe überglücklich über ihren Gewinn von 8 Millionen Francs (heute etwas mehr als 200.000 Euro). Als sie in das Herrenhaus zurückkehrte, fand sie den Besitzer ungeduldig vor, um den Zustand der Immobilie zu dokumentieren. Sie fragt ihn, ob er das Haus nicht verkaufen wolle. Er bejaht dies und erklärt, dass der Wert des Hauses auf 8 Millionen geschätzt wurde. Françoise Sagan zieht ein Bündel Geldscheine aus ihrer Handtasche und hält es ihm vor ihren erstaunten Augen hin. "Es war der 8. August, jetzt hatte ich mit der 8 gewonnen, er verkaufte sie für 8 Millionen, es war 8 Uhr morgens, was hätte ich gegen all das tun sollen? Ich zog die Scheine aus meiner überquellenden Abendhandtasche und drückte sie ihm in die Hand, bevor ich triumphierend zu Bett ging, in dem, was mein einziger Besitz auf Erden sein sollte - und bis heute geblieben ist -, einem immer noch etwas heruntergekommenen Haus, das drei Kilometer von Honfleur (und zwölf von Deauville) entfernt liegt."

Die Rückfahrt an diesem Abend auf der Straße am Meer entlang von Deauville nach Honfleur, in einem alten Cabrio trotz der Kälte und begleitet von jubelnden Freunden, war einer der köstlichsten Momente meines Lebens. Ich hatte eine Woche im Fegefeuer verbracht, es hatte fast böse geendet, ich war davongekommen, und das Meer war links grau und das Gras rechts dunkelgrün, und die ganze Erde gehörte mir.
Françoise Sagan, Avec mon meilleur souvenir, © Gallimard 1984

FRANÇOISE SAGAN-PLAKETTE
Anlässlich des zehnten Jahrestages ihres Todes ehrte die Stadt Deauville Françoise Sagan am 27. September 2014 in zwei Phasen, die von der Zahl 8 bestimmt wurden. Nach der Enthüllung einer Gedenktafel in der Bar du Soleil verband ein einmaliger 88-minütiger Abend im Theater des Casinos Projektionen, Lesungen, Zeugenaussagen und Lieder, um Françoise Sagan, ihre Stimme, ihre Lebendigkeit, ihre Worte und ihre Lieder wiederzufinden. Auf der Tafel ist zu lesen:

... in diesem verlassenen und heißen Deauville im Oktober schaute ich auf das leere Meer, die panischen Möwen, die die Planken streiften, die weiße Sonne und im Gegenlicht einige Figuren, die aus Viscontis Tod in Venedig hätten stammen können.
Und ich, allein, endlich allein, ließ meine Hände wie totes Wild an beiden Seiten meines Liegestuhls baumeln.
Zurück in die Einsamkeit, in die verträumte Jugend, in das, was man nie verlassen sollte, aber die anderen - die Hölle, das Paradies - zwingen einen ständig, es zu verlassen. Aber in diesem Fall konnten die anderen nichts zwischen mich und diesen triumphalen Herbst bringen.

Françoise Sagan, Des bleus à l'âme, © Flammarion 1972 © Stock 2009