COCO CHANEL

Es ist der Engländer Arthur Capel, genannt "Boy", der Coco Chanel nach Deauville lockt. Der reiche Geschäftsmann, der sein Vermögen mit Kohlefrachten gemacht hatte, besaß einen Polo-Stall. Coco Chanel wurde die Lebensgefährtin von Boy Capel und baute ihre Geschäfte mit dessen Hilfe aus. Im Jahr 1910 lieh er ihr das nötige Geld, um in der Rue Cambon 21 in Paris einen Modistensalon unter dem Namen "CHANEL MODES" zu eröffnen. Im Sommer 1913, als sich das Paar in Deauville aufhielt, mietete Boy Capel eine Boutique zwischen dem Kasino und dem Hotel Normandy. Auf dem Schild stand ihr voller Name: "GABRIELLE CHANEL", und die Boutique war stets gut besucht. Im Jahr 1916 benutzte sie die schöne und elegante Adrienne als Model in Deauville. Dort führt sie auch ihre eigene androgyne Silhouette spazieren und testet ihre neuen Kleider, die mit ihrer extremen Einfachheit und Bequemlichkeit kontrastieren, vor den Augen europäischer Aristokratinnen, die noch stark mit Prunk bedeckt sind und in steifen Korsetts gehalten werden. Der Mangel an Stoffen aufgrund des Ersten Weltkriegs und der relative Mangel an Hausangestellten schufen neue Bedürfnisse für Frauen. Chanel, eine freie und aktive Frau, nimmt diese Bedürfnisse wahr. Sie kauft von Rodier ganze Stücke eines Jerseystoffs, der damals nur für Männerunterwäsche verwendet wurde. Von da an setzte sie lässige, praktische und ästhetische Modelinien durch: kurze Faltenröcke, Hosen oder Pyjamas für den Strand, Poloshirts, Jodhpurs, Jerseys, Marinières; eine androgyne Mode, die ihre Inspiration auf den Rennbahnen, beim Golf, Tennis, am Strand und auf den Jachten fand.
" Ich habe dem Körper der Frau seine Freiheit zurückgegeben ", wird Coco Chanel einmal sagen. Sie, die die Mode der Korsetts, der Paradekleider, der Unterwäsche und der Polsterung zerstörte, schuf eine neue Silhouette: die Frau des 20.