Roger Schall

Fotograf - Rückblick während des Festivals Planche(s) Contact im Jahr 2018.

Badender, der in die Wellen springt Deauville Sommer 1935 © Roger Schall
Kinderspiele Strand von Deauville Sommer 1936 © Roger Schall

Die Sommer in Deauville (1934 > 1950)

Roger Schall war ein berühmter französischer Fotoreporter der 1930er Jahre. Er wurde 1904 in Nancy geboren. Als Sohn eines Fotografen wurde er von seinem Vater und während seiner Einberufung 1925 in der fotografischen Abteilung des Heeres ausgebildet.

1931: Eröffnung seines ersten Fotostudios in Montmartre in der Avenue Junot.

1934: Im Zuge des Aufschwungs der illustrierten Presse wird das von Roger Shall und seinem Bruder Raymond Schall gegründete und gemeinsam geleitete Studio Schall auf vierzehn Mitarbeiter aufgestockt und bis 1939 als Presseagentur betrieben. Die Schall-Reportagen wurden in ganz Europa und den USA in über 100 illustrierten Magazinen veröffentlicht. Die Aktfotos und die Fotos aus Paris, werden zusammen mit denen von Brassaï und Jean Moral veröffentlicht. 

1934: Roger Schall beginnt seine Karriere als internationaler Reporter mit der Rolleiflex. Erste Sommerreportage in Deauville, in Auftrag gegeben von Lucien Vogel für das Magazin VU. Erste Zusammenarbeit mit der Vogue. Roger Schall fotografiert Mode im Stil einer Reportage, in Bewegung und vor natürlichen Kulissen, während die Modefotografie zu dieser Zeit überwiegend im Studio stattfindet.

1935: Reportage über das Jubiläum von König George VI. in London, veröffentlicht in der englischen Ausgabe der Vogue . Porträts von Colette. Nachdem er eine Reportage über den Bau des Passagierschiffs Normandie auf der Werft in Penhöet gedreht hatte, beauftragte ihn Lucien Vogel mit der Reportage der Jungfernfahrt von Le Havre nach New York. Als exklusiver Fotograf, der von der Compagnie Générale Transatlantique akkreditiert wurde, teilte er die Kabine mit Blaise Cendrars. Kurzer Aufenthalt in den USA und Reportage über New York, Harlem, Coney Island. Zweiter Aufenthalt in Deauville.

1936 : Reportage aus Berlin, um über die Vorbereitungen für die künftigen Olympischen Spiele zu berichten, für Vu,. Dritte Reportage in Deauville, um die ersten Urlauber des bezahlten Urlaubs einzufangen. 

1937: Paris de Jour erscheint, ein Buch mit einem Vorwort von Jean Cocteau (Arts & Métiers Graphiques) und Nu en photographie von Marcel Natkin. Die Fotos von Roger Schall stehen neben denen von Man Ray, Laure Albin Guillot und Pierre Boucher. Vierte Sommerreportage aus Deauville.

1944: Erscheint : A Paris sous la botte des nazis, Zeugnis in Bildern der vier Jahre der Besatzung. Das Buch mit einem Vorwort von General de Gaulle wird von Raymond Schall herausgegeben und enthält Fotografien von Roger Schall, Robert Doisneau, Roger Parry, Les Frères Seeberger, Pierre Jahan... 

 1947: Debüt in der Werbefotografie in seinem Studio in Montmartre 

1948 > 1969: Zahlreiche Reportagen aus Frankreich: L'Eté à Deauville (Sommer in Deauville ) für France Illustrations. Die Gestüte von Marcel Boussac (Veröffentlichung von Chevaux de France bei Editions Prisma, (1964) Rennen (Longchamp, Ascot), Industriefotografie (Forges et Aciéries de la Loire, Le Creusot, Saint Etienne, die Fabriken von Saint-Gobain...), die Präsidentenjagd in Rambouillet, neue Aufträge der Compagnie Générale Transatlantique...

Zahlreiche Porträts von Malern, Schriftstellern und Schauspielern. 

Parallel zu seinen Werbekreationen setzt er seine Modereportagen fort und realisiert Aufträge für die Haute Couture (Jeanne Lanvin, Jacques Fath, Grès...).

1970: Roger Schall widmet sich wieder der Malerei und dem Zeichnen. Er wird von zahlreichen Verlegern und Museen um Hilfe gebeten. Er widmet sich der Verwaltung seiner Sammlung und seines Fotobestands.

1995: Roger Schall stirbt am 4. Dezember in Paris im Alter von 91 Jahren.

Über die retrospektive Ausstellung über Roger Schall: Sommer in Deauville (1934 > 1950):
In den 1930er Jahren stürzt sich der Fotograf Roger Schall (1904-1995) in die Medienrevolution, die die Geburt der illustrierten Presse darstellt. Er war einer der ersten Anhänger der Rolleiflex und ihrer quadratischen Bilder. Er etablierte sich als einer der besten französischen Fotoreporter. Er schrieb zahlreiche Reportagen und Aufträge für VU, Match, L'illustration, Marie Claire... 1934 entdeckte er Deauville und schoss bis 1950 zahlreiche Bilder mit strengen Kompositionen, die bis heute unveröffentlicht geblieben sind.
Auf Anfrage von Lucien Vogel, dem Direktor des Magazins VU, reiste Roger Schall im Sommer 1934 zum ersten Mal nach Deauville. Er hielt die Rituale und die verschiedenen Aktivitäten fest. Er erkundete tagsüber den Strand mit seinen Badenden, Kindern, Berühmtheiten und Elegantinnen, nahm an Galadiners teil und gab abends die Atmosphäre im Kasino wieder. Er verfolgt Automobil-Eleganzwettbewerbe, Jährlingsrennen und -verkäufe, Golfpartien und Tontaubenschießen. Er durchstreifte auch das Yachtbecken und seine Beflaggung und verfolgte die Aktivitäten des Deauville Yacht Club. Er ist einer der wenigen Fotografen, die auch die religiösen Prozessionen am 15. August fotografiert haben. Selten hat ein Reporter so viele verschiedene und sich ergänzende Facetten der Stadt wiedergegeben. Im Mai 1935 wurde Roger Schall auf Wunsch der Compagnie Générale Transatlantique als einziger Fotograf für die Jungfernfahrt des Passagierschiffs Normandie akkreditiert. Nach seiner Rückkehr aus den USA war er von Deauville und seinen Aktivitäten begeistert und kehrte im Sommer 1935 und 1936 zurück, um den ersten Sommer mit bezahltem Urlaub zu erleben.
Diese für Planche(s) Contact 2018 geschaffene Originalausstellung wird unter freiem Himmel am Strand gezeigt. Sie reproduziert in 25 Großformaten auf drei Meter hohen Strukturen größtenteils unveröffentlichte Fotografien, die zwischen 1934 und 1950 in Deauville entstanden sind. 

Ausstellung konzipiert von Philippe Normand, künstlerischer Leiter von Planche(s) Contact 2018, in Zusammenarbeit mit Jean-Frédérique Schall, dem Sohn des Fotografen. 

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